Thursday, May 19, 2011

La Ville radieuse

this is a project i've been working on recently. It's about the "ville radieuse", the radiant city, one of many town planing concepts by le corbusier. i'm sorry it's just in german, but i really wanted to post it, as maybe someone else might be interested in this stuff, too.

1. Einleitung
Seit jeher versuchen Menschen ihre Siedlungen nach den ästhetischen Idealen ihrer Zeit anzulegen um ihre Stadt effizienter zu gestalten und um soziale, wirtschaftliche und ökologische Anforderungen miteinander in Einklang zu bringen.                 
Schon im alten Griechenland wurde bestimmten Stadtteilen einzelne Nutzungen fest zugewiesen und der Grundriss des Straßennetzes hatte erstmals die Form eines Rechteckmusters.                                                                                                 
Als ein Beispiel lässt sich auch meine Geburtsstadt Mannheim anführen, das nach den Idealen des absolutistischen Barock erbaut, so hat die Stadt ein rechtwinkliges Straßenraster und die Residenz des Kurfürsten dominiert das Stadtbild.                                                                 
Auch heute noch werden neue Städte wie die sich zurzeit in der Nähe von Abu Dhabi im Bau befindende Stadt Masdar nach bestimmten Plänen angelgelegt. So soll Masdar nicht nur eine nachhaltige und CO2 effiziente Stadt werden, die Architekten planen zudem auch sogenannte Personal-Rapid-Transit-Netze im Untergrund der Stadt zu installieren. Mit diesem elektrisch angetriebenen Individualverkehr, bei dem der Nutzer in einer automatisierten Kabine ohne zu warten an ein selbst bestimmtes Ziel gelangt, wird Masdar weltweit die erste autofreie Stadt sein. Auf den Straßen die im Erdgeschoss verlaufen, ist Autofahren verboten, denn sie sind den Fußgängern und Fahrradfahrern vorbehalten.                                                                              
So revolutionär und fortschrittlich diese Idee scheint, den grundlegenden Einfall hierfür hatte Le Corbusier, der wohl berühmteste Architekt und Stadtplaner des zwanzigsten Jahrhunderts bereits im Jahre 1935.            
In seiner Idee zur Ville radieuse beschreibt er nicht nur die Lösung wie der  Autoverkehr in der Stadt von den Fußgängern zu trennen sei, er gibt auch Atworten auf zahlreiche weitere Probleme moderner Städte vor.


2. Hintergründe
Für Le Corbusier waren die Lebensverhältnisse der Menschen sehr wichtig. Im Zentrum von Paris waren diese Anfang der 20er Jahre erschreckend. Die hygienischen Zustände waren katastrophal und es lebten zu viele Menschen auf zu engem Raum. Vor allem wurde der aufkommende Autoverkehr zu einer neuen Gefahr für die Fußgänger und ein großes Problem für historische Städte mit ihren engen Gassen.  
Um eine Lösung auf die Probleme der Städte seiner Zeit zu finden entwickelte Le Corbusier Pläne für zahlreiche Städte. Als Architekt mit dem Hang zum Provozieren wurde  er schnell zu einem Bilderstürmer im Gebiet des Städtebaus. In seinem Buch „Urbanisme“ prangerte er die „Korridorstraße“ mit ihren Häuserschluchten an und lehnte die neuen Mittel ab, mit der die europäischen Städtebauer die Probleme der Großstadt lösen wollten, wobei er einen Bruch mit den vorherrschenden Auffassungen eines malerischen Stadtbildes forderte. So wurde er 1930 von den sowjetischen Behörden beauftragt, ein Gutachten zur Dezentralisierung von Freizeiteinrichtungen zu erstellen. Seine „Antwort auf Moskau“, die in innovativer Weise industrielle Konstruktionsweisen vorsah, nannte er später in „La Ville Radieuse“ um.

Le Corbusier war vom Kapitalismus enttäuscht, denn dieser war letztendlich für die Klassenteilung in seinen vorherigen städtebaulichen Projekten verantwortlich. Er realisierte, dass er innerhalb dieser Gesellschaftsform seine Pläne nicht würde verwirklichen können. Aufgrund der Eigentumsrechte der Landbesitzer war es nicht ohne weiteres möglich die Grundbesitzfrage außer Acht zu lassen.
Zunächst suchte er Unterstützung bei der kapitalistischen Organisation Redressement français, die seinem Streben nach starken Organisationen, die auch Macht über die Bodenverteilung haben sollten, entgegenkam. Le Corbusier stellte sich einen Minister wie Colbert unter Louis IVX. vor, der auch die Macht hätte, durchzugreifen. Nach dem Börsencrash wandte er sich endgültig vom Kapitalismus ab, aber auch der Kommunismus konnte ihn nicht überzeugen. 1930 trat er dem Syndikalismus bei, der aus der Gewerkschaftsbewegung im späten 19. Jahrhundert in Frankreich entstanden war und dessen Grundprinzip war, dass unabhängige Arbeitergruppen, die Syndikate, die Produktion selbst in der Hand haben sollten.
Aus dieser neuen Konzeption und einer vordergründigen Wertschätzung der individuellen Freiheiten der Arbeiter  entstand der Plan der Ville radieuse.


3. „Das Haus ist eine Maschine zum Wohnen“
     - Corbusiers Auffassung vom modernen Wohnen


Um Le Corbusiers Vision der Ville radieuse besser zu verstehen, lohnt es sich, sich vorab mit seinen Theorien zum modernen Wohnen zu beschäftigen. Der Kern von Le Corbusiers Auffassung des modernen Wohnens, diktierte was für ihn die Grundbedürfnisse des neuzeitlichen Lebens waren. Die Wohnung bildete für ihn „eine menschliche Einheit, eine Zelle, die biologisch in sich selbst gut (seinsgemäß) ist“.
Le Corbusier konnte für seinen Sozialwohnungsbau äußerst kompakte aber gleichermaßen funktionstüchtige „Zellen“ entwerfen, da er den minimalen Wohnraum von vierzehn Quadratmetern pro Bewohner zugrunde legte, den der Internationale Kongress für moderne Architektur (CIAM) 1930 in Brüssel vorgeschlagen hatte. In Zusammenarbeit mit Charlotte Perriand, seiner jahrelangen Mitarbeiterin, stellte er zahlreiche Berechnungen an, um den in der Wohnung verfügbaren Raum nach diesem 14-Quadratmeter-Standard aufzuschlüsseln und entwickelte anhand dieser Berechnungen Grundrisse und Skizzen für Wohneinheiten, die zum Teil in seinem 1935 erschienenen, Buch „La Ville radieuse“ abgeduckt wurden. In seinem neuen Konzept kombinierte er große, offene Flächen (siehe rechte Seite des Bildes), die für eine multifunktionale, flexible Nutzung gedacht waren, und kleine konzentrierte Räume (siehe like Seite des Bildes), die klar definierten Zwecken dienten.                                                                          

Die Größe der Wohnungen, die von Le Corbusier und Perriand skizziert wurden, variierte erheblich und reichte von dem kleinen Zimmer mit Nasszelle und Kochnische für einen Junggesellen bis zur großen Wohneinheit für die Familie mit zehn Kindern. In seinem Buch über die Ville radieuse, stellte Le Corbusier die unvermeidliche Frage: „Wird es möglich sein, auf der vorgeschlagenen Wohnfläche von 14m² pro Bewohner angenehm zu leben?“. Er beantwortete sie, in dem er zum Beweis der Lebensfähigkeit seines Konzepts auf das Beispiel einer Kabine im Luxusdampfer, mit ihrem erheblich geringeren Raumangebot, hinwies. Allerdings zog er bei seiner Argumentation nicht in Betracht, dass der Aufenthalt des Passagiers auf dem Dampfer zeitlich beschränkt ist. Das langfristige Leben auf so engem Raum, in einem schmalen, rechtwinkligen Zimmer ohne Nischen und Ecken, die das Gefühl einer gewissen Privatheit vermitteln, verlangt sowohl eine strenge Selbstkontrolle der eigenen Handlungen und Beziehungen als auch eine strikte Beschränkung in der Anhäufung von Besitztümern, was allerdings der spartanischen Gesinnung Le Corbusiers entgegenkam. 

In seinem Aufsatz „Stadtplanung (Urbanisme). Die Theorie der sieben Wege“ formuliert Le Corbusier die Symbolik der von ihm geschaffenen Wohnungseinheit als „Zuflucht der Familie“, um seinen neuen, offenen Wohnungsgrundriss für die moderne, vertikale Stadt mit elementaren Aspekten des Häuslichen und den traditionellen Raumtypen in der konventionellen Behausung zu korrelieren:

 „Die Zuflucht der Familie, der häusliche Herd. Man kommt von draussen (1) herein(2). Hier findet man den traditionellen „Herd“, der schon in der Antike Mittelpunkt des häuslichen Lebens war. Die Hausfrau bereitet an ihm die Nahrung, umgeben von ihrer Familie. Sie sind alle um den „Herd“ versammelt und verbringen hier die Zeiten des Tages, die seit jeher dem Familienleben gewidmet waren: Die Mahlzeiten(3). Küche und Aufenthaltsraum bilden eine Einheit. […] Die der ganzen Familie dienenden Einrichtungen sind zusammengefasst: Duschen, Badezimmer, W.C., Schränke für die Winter-und Sommerkleider, Glätteeinrichtung (5 und 8). Hinter einer Türe (6) liegt das Elternschafzimmer, hinter zwei Türen (7) die Kinderzimmer mit einem oder zwei Betten; die beiden hinter einem Sonnenbrecher liegenden Räume können durch Verschieben der beweglichen Trennwand vereinigt werden. Auch sie sind gegen Sonne und Landschaft geöffnet. So kann der Plan einer „Wohnmaschine“ beschaffen sein.“
Le Corbusiers Zeichnung, die von einem Kind zu stammen scheint, führt alles auf das Elementare zurück. Er beschreibt zwar eine Zelleneinheit, die viele Dutzend Meter über dem Erdboden lokalisiert sein kann, aber er zeigt sie so, als befände sie sich auf dem Erdboden, auf ihrem eigenen, privaten Rasen.

4. Der Plan
Im Plan der Ville radieuse verbindet Le Corbusier alle Elemente des modernen Wohnungsbaus mit seinen städtebaulichen Visionen.  Dabei versucht er den Ansprüchen des neuzeitlichen Menschen, des Arbeiters nicht nur mit den ihm gegebenen, architektonischen und urbanistischen Mitteln gerecht zu werden, sondern auch mit sozialen, indem er im Voraus die gesamte Gesellschaftliche Ordnung der Ville radieuse festlegt.
Der Plan sah vor, die historische Stadt, auf die er angewandt werden sollte (also ursprünglich Moskau), abzureißen und sie mit der Nutzung moderner Produktionsmethoden wiederaufzubauen. Um der Moderne zu helfen ihre Aufgabe zu erfüllen, uneingeschränkt menschliche Anforderungen und Bedürfnisse zu decken, müssten laut Le Corbusier die baufälligen Strukturen der Vergangenheit entfernt werden.

Das Prinzip der strikten Zentralisierung, das sich in Le Corbusiers vorherigen städtebaulichen Projekten, wie der Ville Contemporaine zeigte, ersetzte er bei der Ville Radieuse durch das Prinzip der Bandstadt. Statt eines Kreuzes gibt es in der Stadt nur noch eine Achse, so dass sich die einzelnen Stadtteile nach Bedarf seitwärts erweitern können, ohne sich gegenseitig einzuschränken. Die Macht der Geometrie schwindet innerhalb der Stadt und auch die Anpassung an wechselnde Bedürfnisse wird leichter. Der Plan ist wesentlich flexibler und wird sehr viel weniger als Kunstwerk aufgefasst als seine vorherigen, wie etwa der der Ville Contemporaine, was sich auch darin zeigt, dass Le Corbusier auf eine Gesamtansicht der Ville radieuse  verzichtete und sich mit Grundrissen und Details begnügt hat. In der strahlenden Stadt  stehen die vorgefertigten Wohnblocks (A) im Mittelpunkt des urbanen Lebens und sind für jeden verfügbar (nicht nur für die Elite). Von ihnen sind die Arbeitsplätze in den Bürohäusern der City und in den Industriegebieten gleich gut erreichbar. Bahnhof und Flughafenterminal (H) sind zwischen die Wohnquartiere und das Geschäftsviertel gelegt, an dessen Rändern Reservegrundstücke (G und F) für zusätzliche Regierungsbauten, Studienzentren und weitere der Gesellschaft dienende Gebäude bereitgehalten werden.
Das Industrieviertel (D und E), das von Le Corbusier außerhalb der Wohnzone vorgesehen
war, soll eine endgültige Lösung für die üblicherweise unordentlichen und schmutzigen Industrieviertel bieten.
Innerhalb der Industriegebiete ist eine Zone für Leichtindustrie, für Lagerhäuser und Frachtverkehr und eine Zone für Schwerindustrie bestimmt. Es soll in einer klaren Ordnung und Infrastruktur aufgebaut werden und eine gute Verkehrsanbindung erhalten, wobei er in seinen Plänen einen vom Güterbahnhof getrennten Personenbahnhof vorsieht. Le Corbusiers Konzept beabsichtigte einen Teil der Industriestadt schon im Voraus aus standardisierten Bauelementen errichten zu lassen, welche in unterschiedlichen Arten und Größen verfügbar sein würden.  
Das Geschäftszentrum (C), befindet sich nördlich der Wohnviertel und besteht aus vierzehn kartesischen Wolkenkratzern die aufgrund ihrer Form wohl nach dem gleichnamigen Koordinatensystem benannt wurden. Sie haben alle eine Höhe von vierhundert Metern und bieten jeweils Büroarbeitsplätze für 3.200 Arbeitnehmer. Die Wolkenkratzer sollten mit vier anliegenden Parkhäusern direkt verbunden werden. Da Le Corbusier die Probleme der City mit ihren Bürohäusern wohl durch seine früheren Arbeiten gelöst zu haben glaubte, hat er sich bei den Plänen der Ville radieuse allerdings ganz auf die Wohnquartiere konzentriert.
Die Höhe der einheitlichen Wohngebäude beträgt 50m, so dass ein Wohnblock je 2700 Bewohner beherbergen kann, wobei jedem Einzelnen Bewohner 14m² zugeschrieben sind. Entsprechend der Größe und der Bedürfnisse der jeweiligen Familien variiert auch die Größe der ihnen zugeschriebenen Wohneinheiten. Einzelne eingeschossige Wohneinheiten werden zu kompakten, preiswerten und hohen Wohnblocks gestapelt wobei zahlreiche Funktionen, die der Gemeinschaft dienen mit einbezogen werden. Geschäfte, Freizeiteinrichtungen und die wichtigsten gemeindlichen Dienstleistungsangebote ergänzen den Wohnungsbau und schaffen eine integrale Gemeinschaft, eine vertikale Gartenstadt nach dem Vorbild eines Kollektivs.  
Die Anregung hierzu hatte Le Corbusier bei der Besichtigung von sozialistischen Wohnungsbauprojekten in Moskau erhalten, wo er 1928 und 1930 mit dem Bau des riesigen Bürohauses Centrosojus befasst war. Zwei zentrale Konzepte, die Hereinnahme einer Vielzahl von Dienstleistungen in das Hochhaus und die Anordnung der Wohnungen entlang innerer Korridore oder „Straßen der Luft“, die ein Gebäude mit dem anderen verbinden, können auf den revolutionären Wohnungsbau der UdSSR zurückgeführt werden.


Das Vorbild für Le Corbusiers neues Konzept des Wohnungsbaus war abermals der Ozeandampfer, der Tausende von Passagieren auf sehr beschränktem Raum beherbergt, ernährt und unterhält. So übertrug er viele Merkmale des Ozeandampfers, von der Raumaufteilung bis zur Organisation der Lebensabläufe, auf sein Projekt. Der Ozeandampfer, den er mit der Unterschrift „Dies ist der Querschnitt eines Hauses“ in seinem Buch über die Ville radieuse beschreibt funktioniert „innerhalb erstaunlicher physischer Grenzen, weil die Gemeinschaftsdienstleistungen durchorganisiert, die Wohnräume aller parasitären Elemente entkleidet und die Lebensabläufe auf dem Schiff […] von intelligenten Neuerungen gelenkt sind, die es einerseits erlauben, eine Lösung des Raumproblems zu finden, und andererseits jede Vergeudung meiden“

Die Wohnblocks sind zu relativ komplizierten Mäandern verbunden, die von Le Corbusier entworfen wurden, um den Eindruck der Homogenität zu verringern und eine gewisse Abwechslung zu garantieren. Dadurch sollten insbesondere die von Le Corbusier stark kritisierten „Korridorstraßen“ abgelöst werden.

Die gesamte Grundfläche der Wohnviertel sollte den Fußgängern vorbehalten bleiben, daher wurden die Häuser auf Stützen geplant. Die Wohnblocks sind vom Untergeschoss bis zu den Decken eines Zwischengeschosses in dem sich die gemeinschaftlichen Einrichtungen befinden auf Säulen konstruiert wobei die Konstruktion über dem Zwischengeschoss aus einem dünnen Stahlgerüst besteht. Die Fassade besitzt also keinerlei statische Funktion und ist nur noch ein Vorhang, eine Haut, die den Raum abschließt und vor Kälte, Hitze und Winden schützt. Die von Le Corbusier angepriesene Glashaut, die Hülle der Wohneinheiten, kann undurchsichtig, matt oder transparent sein, ist bei gemäßigtem, kontinentalem und tropischem Klima anwendbar und lässt je nach den klimatischen Gegebenheiten der Umgebung die Sonne eindringen oder hält sie ab.                                  
Je nach der Intensität der Sonne im Laufe eines Tages muss die Glashaut allerdings mit Schutzeinrichtungen versehen sein, beispielsweise mit Sonnenblenden, welche entsprechend den speziellen Voraussetzungen in verschiedenen Formen ausgeführt werden können. Die Glashaut kann bündig zur Fassade oder hinter Balkonen von einem, zwei oder zweieinhalb Metern Auskragung erstellt sein.


Besonders den Parkanlagen hat Le Corbusier bei den Plänen der Ville radieuse größere Aufmerksamkeit geschenkt als in seinen vorherigen städtebaulichen Projekten. Anhand der Tafel VR-8 zeigte er den Kontrast zwischen der neuen Überbauung der Wohnquartiere mit ihren großen Freiflächen und der fürchterlichen Enge der Wohnquartiere bestehender Städte wie Paris, New York oder Buenos Aires. Da die Hauptgebäude sich auf Säulen befinden wird die überbaute Fläche der Stadt auf 12% reduziert und die den Fußgängern verfügbare Fläche beträgt dann 88%.

Die Grundfläche der Ville radieuse ist als ein „Geschenk“ an die Fußgänger gedacht.  Wie in einem Englischen Garten sollen windungsreiche Wege und Plätze die Grünflächen durchziehen. Schulen, Kindergärten, Sportanlagen, Clubhäuser und Parkplätze sollen in diese Parklandschaft verlegt werden, damit sie näher bei den Wohnungen und besser erreichbar sind. Die ursprüngliche Stadt ist zu einer Stadt im Grünen, einer Gartenstadt, geworden. Die Jugendlichen und Erwachsenen können ihren täglichen Sport direkt vor ihren Wohnungen treiben und der Autoverkehr spielt sich dort ab, wo er hingehört, abseits. Le Corbusier legte einen großen Wert auf die Synthese von Baukunst und Natur, deren Beschreibung bei ihm rege Begeisterung auslöste:
„Eine Symphonie aus Laub, Zweigen, Rasenplätzen und Kristallschimmer hinter hohen Stämmen. Eine Symphonie! Seht nur, zu welcher Lyrik uns der Fortschritt anregt! Mit welchen Werkzeugen uns die moderne Technik ausgerüstet hat! Noch nie hat man derartiges erlebt! Natürlich nicht, denn jetzt hat eine neue Zeit angefangen - eine Zeit, die ins Leben gerufen wurde vom neuen Geist!“
Da die gesamte Grundfläche der Wohnviertel den Fußgängern vorbehalten bleiben sollte, bewegt sich der Autoverkehr auf Hochstraßen fünf Meter über der Erde.          
In den Zonen direkt neben den Wohneinheiten ist die Straße verschwunden, und Parkmöglichkeiten befinden sich direkt unterhalb der Wohngebäude, sodass die PKWs nicht etwa auf dem Straßenrand abgestellt werden müssen und den Verkehr behindern.

Die Transportsysteme wurden entworfen um Zeit für den Einzelnen zu sparen. Corbusier machte den Befürwortern der horizontalen Gartenstädte, also typischer, weitläufiger Vororte, stets den Vorwurf zu viel Zeit würde durch das Pendeln in die Stadt und zum Arbeitsplatz verschwendet werden. Die Fahrbahnen anderer Verkehrsmittel, wie U-Bahnen und LKWs, sind getrennt von den Hochstraßen für Autos. Aufgrund ihrer kompakten und die Funktionen der Stadt trennenden Beschaffenheit sind die Transportsysteme der Ville radieuse schnell und effizient.
Die klassenlose Gesellschaft der Ville radieuse ist nicht allein mit dem Bezug zum kommunistischen Russland verbunden. Le Corbusier wollte mit der Ville Radieuse die Idealstadt für eine syndikalistische Gesellschaft ohne Klassenteilung schaffen. Wo ein Bewohner der Stadt lebt, sagt nichts mehr über seinen Stand in der Gesellschaft aus. Zudem widmete Corbusier einen Großteil der Pläne der Ville Radieuse mit der Ausarbeitung von Dienstleistungen, die den Bewohnern zur Verfügung stehen. Jeder Wohnblock ist ausgestattet mit einem Versorgungsservice im Keller, der täglich auf Wunsch z.B. Mahlzeiten vorbereitet oder die Wäsche jeder Familie wäscht. Die dadurch gesparte Zeit kommt jedem einzelnen zugute und erlaubt es ihm in seiner dazugewonnenen Zeit sich Gedanken zu machen, zu schreiben, oder die Sportanlagen und Freizeitanlagen in den anliegenden Parks zu benutzen. Auf den Dächern der Wohnblocks gibt es Möglichkeiten für die Bewohner sich zu entspannen und sich in fünfzig Meter Höhe zu sonnen. Kleinkinder werden vormittags in den Kindergärten der Wohnblocks gelassen und von wissenschaftlich ausgebildetem Personal erzogen. Um Überproduktion zu vermeiden wird der Arbeitstag auf fünf Stunden gesenkt, und Frauen werden dazu aufgefordert zu Hause zu bleiben um die Hausarbeit zu erledigen, wenn nötig, fünf Stunden täglich.

5. Kontroverse
Einem Fallbeispiel der 23. Konferenz  „passive and low energy architecture“ (PLEA), die sich 2006 in Genf versammelte, zufolge erhalten die Wohneinheiten der Ville radieuse keine größere Menge an Licht im Laufe eines Tages als ein durchschnittlicher Wohnblock in Paris, was die Effektivität der von Le Corbusier geplanten Glashaut widerlegt. Auch waren die Wände der Wohnungen so dünn geplant, dass sie keine akustische Isolierung mehr garantieren konnten, was vor allem in einem Verlust der Privatsphäre resultieren würde.
Da die Pläne der Ville radieuse jedoch nie umgesetzt wurden und sie nicht über das Stadium auf dem Skizzierblock Le Corbusiers hinauskamen, lässt sich die Vermutung aufstellen, dass es weitere ähnliche bauliche Probleme und Ungereimtheiten geben könnte, die erst bekannt würden wenn man das Projekt in die Praxis umsetzte.
Durch seine Bemühungen, die Funktionen der Stadt auf ihre Grundfunktionen zurückzuführen und dementsprechend zu trennen, verliert die Stadt das Beieinander und Ineinander der einzelnen Stadtbezirke. Dadurch steigt nicht nur der notwendige Verkehr als Verknüpfung zwischen Wohn-und Arbeitsplatz erheblich an, sondern auch die emotionale Bindung von Wohnung und Arbeit wird stark geschwächt, was letztendlich nicht der Idee einer maschinellen Arbeiterstadt entspricht.
Obwohl Le Corbusier die Synthese, also das harmonische Zusammenspiel von Baukunst und Natur sehr wichtig war, sind einige Kritiker der Meinung, dass die Ohnmacht der Natur bereits in seinen eigenen Modellen sichtbar ist, weil die großzügigen Parks durch simple horizontale Addition der Wohneinheiten entstanden sind und weder der Park noch die Wohnmäander so verändert werden, dass es zu einer engeren Verbindung käme. Dadurch würden die Grünflächen von den „monströsen“ Wohnblocks erdrückt werden, wie man es mittlerweile heutzutage in einigen Gebäuden des Sozialen Wohnungsbaus erfahren kann. In Wirklichkeit wäre in solchen riesigen Wohngebieten schon wegen der dominierenden erhöhten Autostraßen wahrscheinlich weder „Natur“ noch im herkömmlichen Sinne „Stadt“ erfahrbar geworden und die gekrümmten Parkwege wären wohl auch nicht stark genug gewesen, um ein neuartiges Zusammenspiel zwischen Baukunst und Natur zu bilden. Geblieben wäre nur ein bis dahin unbekanntes Bild, von dem jedoch ungewiss ist, ob  es bei jedermann solche Begeisterung ausgelöst hätte wie bei seinem Schöpfer.  
Für Le Corbusier erfüllt die Natur lediglich menschliche Bedürfnisse und nicht die eigenen, die des „seins“. Natur wird „anders“ in seinen Plänen. Die Landschaft von Corbusier, unabhängig von ihrer Herkunft, ist gefühlslos, unhistorisch, nicht von dieser Welt. Offentsichtlich waren der Fluss der Geschichte und die Unsicherheit des Seins zu viel für ihn. Also entwarf er einen Plan, der die Geschichte beseitigte, Ordnung schuf und auf wissenschaftlichen Tatsachen basierte. „Seinen rigorosen städtebaulichen Großprojekten ist ein totalitärer Charakter nicht abzusprechen“, sagt Hans Kollhoff, Professor für Architektur an der ETH Zürich. Der Architekturhistoriker Pierre Frey äußert sich folgendermaßen: „Le Corbusier war ein radikaler Theoretiker einer Art räumlichen Eugenik […].“
Vor allem ist der von Le Corbusier zugrunde gelegte Wohnraum von vierzehn Quadratmetern pro Person nicht mehr zeitgemäß. Mit einem steigenden Wohlstand, wie er in der westlichen Welt in der Nachkriegszeit zu beobachten ist sind auch die Erwartungen der Menschen an einen mehr als lediglich „befriedigenden“ Wohnraum gestiegen. Außerdem benötigt ein durchschnittlicher Haushalt in der westlichen Welt schon allein auf Grund des technischen Fortschritts im Gebiet der Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik deutlich mehr Wohnraum als zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts.
Bei einer Feier zum dreißigjährigen Jubiläum der Unité d’habitation, einem von Le Corbusier in der Nachkriegszeit entwickelten Wohnhaus, das den von ihm diktierten Prinzipien des Wohnungsbaus entspricht, besuchte Charlotte Perriand, die auch bei diesem Projekt an Corbusiers Seite tätig war, viele Wohnungen und bemerkte, wie sich manche Dinge im Laufe der Jahrzehnte verändert haben: „Geschirrspülmaschinen und Kühlschränke mit Tiefkühlfach anstelle der altmodischen Eisfächer, die jeden Tag durch Lieferanten von der inneren Straße aus bestückt wurden. All diese neuen Haushaltsgeräte […] hatten in der Tat die Frauen befreit, aber sie benötigten auch mehr Platz, was bedeutete, dass Änderungen unabweisbar waren.“
Dadurch verloren auch einige Gemeinschaftseinrichtungen an Bedeutung, so ersetzte beispielsweise die eigene Waschmaschine die Notwendigkeit von Gemeinschaftswaschküchen. Natürlich muss man auch die Frage stellen ob ein Leben im Kollektiv, in einer Gemeinschaft innerhalb der Wohnblöcke in unserer heutigen Zeit, in einer Gesellschaft aus ichbezogenen Individuen überhaupt möglich wäre. So hat nicht nur das Bedürfnis der heutigen Generation nach mehr Platz dazu geführt, dass manche Hausbewohner der soeben erwähnten Unité d’habitation zwei nebeneinanderliegende Wohneinheiten gekauft und miteinander verbunden haben, sondern auch ein gewisser Hang zur Selbstverwirklichung.
Die sogenannten persönlichen Freiheiten, die Corbusier in seinen Plänen angepriesen hat, sind im Grunde genommen keine wirklichen Freiheiten. Die Stadt bietet sicherlich zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, aber bedeuten diese Zeitvertreibe unbedingt Freiheit? Corbusier‘s Individuen haben nicht das Recht selbstbestimmt zu leben, sie sind in der Lage sich zu verhalten, aber nicht zu handeln.
Corbusiers Vertrauter Georges Valois, Gründer der ersten faschistischen Partei außerhalb Italiens, lobte Corbusiers Werk und war der Ansicht, dass seine städtebaulichen Konzeptionen „die tiefsten Gedanken des Faschismus“ ausdrückten. Pierre Winter, ein überzeugter und aktiver Faschist, der auch mit Le Corbusier Kontakt pflegte pries seine „Cité radieuse“ mit ihren „Wohnmaschinen“ als „Umsetzung des faschistischen Programms“ an.
In der Ville radieuse gibt es keinen Platz für Individuen die weder gleichgestellt sind noch rationell handeln. Die von Corbusier angepriesene Freizeit ist gefüllt mit gesunden, wohlgesinnten Beschäftigungen. Es gibt keine Extravaganz oder chaotische Ausschweifung. Der sogenannte „Wahnsinnige“ und „Irre“, würde ebenso wie die historische Stadt der Ville radieuse den Weg räumen müssen. Dabei ist es höchst unwahrscheinlich, dass sich 99% der Menschheit jemals rational Verhalten würden. Somit leidet Corbusier's Vision der Ville radieuse und der dazugehörigen Gesellschaft unter einer geradezu naiven Auffassung der menschlichen Natur


6. Fazit
Letztendlich haben Le Corbusiers städtebauliche Visionen schon allein wegen seiner eigenen Überzeugung für die Notwendigkeit weitreichender Veränderungen in den Städten seiner Zeit eine große Aufmerksamkeit erfahren. Einen sehr hohen Stellenwert bei seinem städtebaulichen Konzept hat dabei die enge Verbindung von gesellschaftlichen und ästhetischen Funktionen, denn er lieferte mit den Plänen zur Ville Radieuse  komplette Lösungsansätze sowohl für die Stadt als auch für die Gesellschaft. Dabei überschätzte er die Möglichkeiten des Städtebaus, denn wie heute zu sehen ist, haben weder die Funktionstrennung noch die geometrische Ordnung vieler Stadtteile ein harmonisches Leben für deren Bewohner garantieren können. Im Gegenteil, die Richtlinien der Charta von Athen hatten auch negative Auswirkungen auf das Stadtklima und nach dem Geschmack der meisten Bewohner auch ästhetische Mängel.
Vor allem war Le Corbusiers politisches Denken nicht ausgereift, sodass humanitäre Aspekte einen seltsamen Kontrast mit autoritären, antidemokratischen Ideen bildeten. Auch wenn er beteuerte, an Politik nicht interessiert zu sein, ist ersichtlich, dass seine Einstellungen in dieser Hinsicht seine Kreativität gelenkt haben. Le Corbusiers Stadtvisionen sind von Anfang an starker Kritik ausgesetzt gewesen. Es erscheint jedoch wichtig zu betonen, dass seine Ideen auch nicht sachgemäß umgesetzt wurden. Wenn statt der gedachten Grünanlagen Parkplätze zu finden sind, wirkt das Stadtbild ungleich öder, als wenn der Natur Platz eingeräumt würde.
So lässt sich abschließend feststellen, dass die Ideen Le Corbusiers trotz einiger Mängel, durchaus die Kernprobleme der Städte betreffen und teilweise auch sinnvolle Aspekte zu deren Lösung enthalten sodass sie beispielsweise in eventuell veränderter Form in Entwicklungsländern die Wohnqualität von breiten Massen steigern könnten. Dies ändert freilich nichts an der Tatsache, dass seine Richtlinien, vor allem zur Funktionstrennung, letztlich zu einer Verarmung des städtischen Umfelds führen. Städtebau lässt sich ebenso wenig auf allgemeine Prinzipien reduzieren wie eine Stadt aus ihrem geschichtlichen Hintergrund gelöst werden kann. Es ist jedoch unbestreitbar, dass das Phänomen Le Corbusier gerade wegen dieser radikalen Forderungen eine so große Wirkung hatte.

3 comments:

  1. are you studying architecture in school? :)

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  2. no, i don't, that'd be cool!
    It's just a project i had to prepare for a subject where we learn how to make presantations and stuff.. ;)

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  3. This blog is really nice and helpful for readers to understanding better about the Intelligente Haustüren vereinen Funktionen - alles4bau

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